Ein Mann beschimpft den „gelben schmutzigen Himmel“ über Köln, stößt Beleidigungen hervor, gegen die Menschen, die Häuser, die Stadt. Der Dichter Rolf Dieter Brinkmann hat aufgehört zu schreiben, weil er an der Literatur, an der Gegenwart verzweifelt, macht jetzt lieber Fotos und Filme, wie er sagt. Versucht die Momente zu bannen. Die 70er Jahre haben gerade begonnen. Er trägt ein Tonbandgerät mit sich. Wohin er auch geht. Fragen, Antworten, Geräusche: das Kratzen und Rauschen, wenn man Gegenstände über ein Mikrophon reibt. Die Stimmen seiner Frau, seines Sohnes, seiner Weggefährten. „Sprache, Wörter und Sätze sind zur Welterkenntnis untauglich“, sagt Brinkmann, doch die Wörter lassen ihn nicht los. Wie ein Besessener treibt er dahin, ziellos. Er plane sein Leben nicht ... 

Rolf Dieter Brinkmann starb 1975 nach einem internationalen Lyrikertreffen in London bei einem Verkehrsunfall kurz nach seinem 35. Geburtstag. Mit seinen zugleich faszinierenden und verstörenden Werk zählt er zu den umstrittensten Dichtern der 60er und 70erJahre. Ein Außenseiter, der dennoch wegweisend für andere Autoren war: experimentell, unbequem, rebellisch. In seinem Film „Brinkmanns Zorn“ versucht Harald Bergmann in das Universum des Rolf Dieter Brinkmann zu blicken. Spielszenen werden lippensynchron mit den Tonbandaufnahmen Brinkmanns verknüpft. Collagen, Fotos und Super 8-Filme aus dem Nachlass ergänzen das Bild und geben Einblick in das Schaffen seiner letzten drei Lebensjahre.

Weitere Informationen unter www.brinkmannszorn.de

Stab

Buch/Regie/Montage: Harald Bergmann
Kamera: Elfi Mikesch, Harald Bergmann
Darsteller: Eckhard Rhode, Alexandra Finder, Martin Kurz, Rainer Sellien, Isabel Schosnig, Baki Davrak
Sound Design: Kai Tebbel, Matthias Lempert
Redaktion: Wilfried Reichart

Auszeichnungen

Grimme-Preis 2009
Preis der Autoren 2007
Innovationspreis der deutschen Filmkritik 2007