Hölderlin Edition veröffentlicht
Zwischen 1992 und 2003 hat der Filmemacher Harald Bergmann vier Hölderlin-Filme realisiert (Scardanelli, Hölderlin Comics, Lyrische Suite sowie den Dokumentarfilm Passion Hölderlin), die mit großem Erfolg im Kino, auf Festivals und im öffentlich-rechtlichen Fernsehen liefen. Bergmann erhielt für diese Filme den Friedrich-Hölderlin-Preis der Universität und der Universitätsstadt Tübingen. Die Spielfilme behandeln die Figur des Dichters nicht lediglich als Stoff für eine Filmgeschichte, wie es bei Spielfilmen üblich ist, sondern versuchen, auch das dichterische Werk Hölderlins in das Medium Film zu übersetzen.
Die vier Filme werden nun als Gesamtedition einer internationalen Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Da es hier um eine Übertragung von Literatur ins Medium Film geht, ist eine Beigabe des Filmtextes für eine Gesamtedition unverzichtbar. Für die vier Filme wird daher eine komplexe Editionsform gewählt, die aus den Medien DVD mit Untertiteln in englischer und französischer Sprache und einem Buch mit dem vollständigen Text des Films und der Materialien besteht.
Parallel dazu werden in einer Ausstellung in der Moritzburg Halle die Beziehungen zwischen bewegtem Bild und Text dargestellt. Sie bietet die Möglichkeit, die verschiedenen Aspekte des umfangreichen Materials simultan im Raum aufeinander zu beziehen und Korrespondenzen zwischen den verschiedenen Medien aufzuzeigen, wie das im Rahmen einer linear ablaufenden Filmzeit nicht möglich ist: Projektionen von Filmsequenzen, Requisiten, Partituren usw. machen die verschiedenen gattungs- und medienübergreifenden Schritte und Entscheidungen der Arbeit an den Filmen nachvollziehbar und eröffnen neue Perspektiven auf das Verhältnis von Text, Sprechen/Ton und Bild.